Selber machen

Das Sommerloch dürfte vielen Handwerkern und auch Lesern der Bild-Zeitung bekannt sein und was tun wir vom HS-Tool-Shop wenn uns in dieser öden Zeit  die Langeweile überkommt? Wir werden kreativ, inspiriert von einem kleinen Bildchen das im Internet herumgeistert machten wir uns ans Werk. Auf dem besagten Bildchen ist eine Kommode zu sehen, die komplett aus Paletten gezimmert wurde. Paletten waren genug auf Lager, so war der Verlust von einigen wenigen gerade so zu verschmerzen und das bei uns das perfekte Werkzeug für so ein Projekt parat steht, versteht sich von selbst. Das Ergebnis ist im Bild oben zu sehen, wir sind stolz drauf und zwar so stolz, dass wir eine kleine Bauanleitung online stellen wollen um unsere Kunden zum selbst nachbauen zu animieren.

Mit etwas handwerklichem Geschick, ein wenig Zeit und natürlich dem richtigen Elektrowerkzeug ist die Umsetzung dieses Projekts relativ einfach. Für alle die lediglich eine wage Vermutung haben, das richtige Werkzeug gibt es natürlich bei uns :-)

Wir haben in erster Linie Werkzeug von Festool verwendet, das heißt allerdings nicht, dass man unbedingt Festool-Werkzeug verwenden MUSS. Es geht genauso gut Werkzeug von Fein, Dewalt, Makita oder Bosch. Hauptsache das Werkzeug wurde bei uns gekauft :-)

Bitte beachten Sie, dass es sich nicht um eine detailierte Bauanleitung handelt, sondern eher um eine Vorgehensbeschreibung. Daher schließen wir auch eine Anwendung der sogenannten Ikea-Klausel aus ebenso geben wir keine Garantie für das Gelingen des Projekts oder das alle Schritte explizit erwähnt wurden ;-)

• 3 Paletten
• ca. 1,5 m² Sperrholz-Platten (alternativ gehen auch Vollholz, wichtig ist, dass die stärke des Holzes bei ca. 12 - 16 mm liegt)
• Holz-Platte 130 cm * 45 cm (ca. 20 mm stark)
• Schrauben (ca. 3 od. 4er)
• Holzleim
• Öl "Festool Heavy Duty"
• Möbel-Gleiter
• Knaufe/Griffe

• Akku-Schrauber (wir haben Festool C12, T15 und CXS verwendet, geht aber auch wenn man nur einen der besagten Akku-Schrauber besitzt, so lange es nicht der CXS ist ;-))
• Akku-Stichsäge (Festool Carvex)
• Handkreissäge (Festool TS55, wahlweise eignet sich aber auch eine Precisa Tischkreissäge)
• Rotationsschleifer (Festool Rotex 150 und 90 wurden bei uns eingesetzt)
• Festool Multifunktionstisch (eine normale Werkbank dürfte es auch tun, so ist es halt komfortabler, dann wird zusätzlich jedoch noch ein Bandschleifer benötigt. Der Multifunktionstisch hat uns ganz schön die Arbeit erleichtert)
• Führungsschiene (Festool Führungsschiene)
• Winkelvorsatz für Akku-Schrauber (beim CXS im Zubehör enthalten)
• Bohrer mit Durchmesser 4
• Staubsauger zur Absaugung (Festool Midi)
• Senker (damit die Schrauben komplett im Bohrloch versenkt werden können)
• Kantenfräse (Festool OFK)

Zunächst geht es darum sich geeignete EuroPaletten zu besorgen, diese sollten nicht unbedingt neu (sieht nachher schöner aus), aber auch nicht zu kaputt und morsch sein. Besonders schön wird das ganze, wenn man drei Paletten mit Stützen aus Vollholz verwendet. Leider sind besagte Stützen inzwischen fast immer aus Pressspan.

Die Paletten sind in Ihrer "Natur-Form" leider etwas zu breit, um das zu ändern muss auf der kurzen Seite nach der 2ten Stütze die Palette gekürzt werden. Am besten man sägt direkt nach der Stütze, wir haben dazu die Carvex Stichsäge verwendet, diese war so schön handlich. Nachdem alle drei Paletten gekürzt wurden, müssen die Paletten nun außen und innen abgeschliffen werden. Außen verwendet man am besten den Festool Rotex 150 mit einem groben (Rubin oder Granat für Holz) Schleifpapier und schleift sämtliche Außenflächen grob ab. Die schlecht erreichbaren Stellen (größtenteils nachher Innen-Flächen der Kommode) werden mit dem RO90 bearbeitet. Nachdem alle Flächen bearbeitet wurden, können die Paletten nun verschraubt werden. Dazu werden die Paletten bündig auffeinander gelegt und verschraubt. Dazu mit dem Festool CXS und dem Winkelvorsatz durch die seitherige "Fußleiste" die Paletten miteinander verbinden. Wir haben in jede Gabelstabler-Öffnung von jeder Seite 4 Schrauben verarbeitet. Als nächste werden alle inneren und äußeren Flächen, die jetzt noch sichtbar sind nochmal feiner geschliffen.

Fertig ist das Grundgerüst der Kommode.

Aus den Paletten-Resten lassen sich nun die Frontseiten der Schubladen herstellen. Dazu die Gabelstapler-Öffnungen ausmessen und aus den übrigen Paletten-Resten die Fronten in der korrekten breite mit der Carvex Stichsäge zusägen. Dann folgt das abschleifen mit dem Rotex 150 erst grob dann fein. Nun sind die Fronten zur weiterverarbeitung bereit. Wahlweise kann auch der im Multifunktionstisch enthaltene Bandschleifer verwendet werden.

Im nächsten Schritt kommt die Sperrholzplatte zum Einsatz. Aus dieser sollen die Korpuse für die Schubladen, also Böden Seiten hergestellt werden. Da die Paletten in ihren Dimensionen variieren können hier keine genauen Maße angegeben werden. Das Ausmessen der Gabelstapler-Öffnungen stellt normalerweise keine Schwierigkeit dar. Mit den korrekten Maßen kann man sich die einzelnen Elemente im Baumarkt zusägen lassen. Der Baumarkt verwendet hierfür eine Plattensäge, wenn Sie unbedingt alles selbst machen wollen, führen wir auch extra liegende Plattensägen ;-) Leider war in unserem Fall der gute Mann im Baumarkt etwas überfordert, so mussten wir sämtliche Elemente nochmals mit der Festool Tauchsäge TS55 und der zugehörigen Führungsschiene nachsägen mussten.

Nun geht es um die Deckplatte der Kommode, diese kann entweder genau passend auf das Paletten-Maß mit der TS55 und der Führungsschiene zugesägt werden oder wie in unserem Fall etwas größer. Wir fanden es schöner, wenn die Deckplatte überall ein wenig übersteht. Die Kanten sollten gerundet werden, damit sie nicht mehr so scharf sind. Hierfür eignet sich eine Kantenfräse OFK von Festool.

Die Möbelgeiter werden mit Hilfe eines Akku-Schrauber an der Unterseite der Kommode in allen 4 Ecken befestigt.

Nun steht der Bau der Schubladen-Körper an, dazu am besten die Seiten-Elemente vorbohren um ausriße zu verhindern. Die Elemte werden nun bis auf die Front miteinander verleimt und zusätzlich verschraubt. Als nächstes werden die Fronten befestigt, hier sollte zusätzlich zum vorbohren gesenkt werden, damit die Schrauben nicht vorstehen oder das Holz splittert. Damit sind nun auch die Schubladen-Körper fertig. Für Vorbohren und Verschrauben eignet sich ein Akku-Schrauber, dass schafft vielleicht sogar der ein minderwertiges Baumarkt-Modell, wir haben natürlich standesgemäß etwas besseres verwendet. :-)

Jetzt ist die Oberfächen-Veredelung dran. Wir haben uns entschieden die Kommode zu ölen, wahlweise kann sie aber auch lackiert werden. Zum Ölen haben wir den Festool Öl-Spender mit dem Heavy Duty Öl verwendet und sind inklusive feinschleifen genau nach der beiliegenden Gebrauchsanweisung vorgegangen. Für das Feinschleifen haben wir erneut den Rotex 150 verwendet.

Den finalen Schritt beim Bau unserer Kommode stell natürlich die Endmontage dar. Dazu wird die Deckplatte mit dem Grundgerüst verschraubt, dazu sollte wieder vorgebohrt und gesenkt werden. Wir haben lediglich 4 Schrauben verwendet, in jeder Ecke eine. Als letztes noch die Schubladen in die Öffnungen und fertig ist die selbst gebaute Kommode.

Wir haben für den Bau dieses Schmuckstücks 3 Nachmittage benötigt, mit etwas Übung geht es aber sicher schneller. Wir sind auf jeden Fall ziemlich stolz und finden unsere Kommode ist wirklich toll geworden, im folgenden gibt es noch ein paar Bilder.

Die Kommode wurde privat gebaut und ist ein unverkäufliches Muster, sie wird nicht für kommerzielle Zwecke eingesetzt und fällt daher nicht unter das Geschmacksmuster-Gesetz.